Ich habe schon als Kind vieles wahrgenommen was andere nicht wahrnahmen. Träume lieferten mir Informationen, die sich oft bestätigten. Oftmals fand ich mich in Déjà-vu Szenen wieder, dass heißt, Dinge die ich geträumt hatte, waren plötzlich Realität. Diese Tatsachen fand ich irgendwie spannend, aber es hat mich auch sehr belastet, da ich merkte, dass ich nicht wie andere Kinder war. Diese Andersartigkeit machte mir auf verschiedenen Ebenen zu schaffen. In der Schule war ich eher ein Außenseiter. Im wachsenden Alter habe ich versucht diese Wahrnehmungen abzuschütteln, zu verdrängen und mir einzureden, dass ich mir das Ganze nur einbilde. Irgendwann wollte ich diese Dinge nicht mehr fühlen, sehen und hören. Ich habe sogar gebetet, dass sich diese Dinge nicht mehr zeigen und so war es dann auch. Sie zeigten sich nicht mehr. Ich empfand es sehr entspannend, als nichts mehr zu Tage trat.

 

Während meiner letzten Jahren zum NLP Lehrtrainerausbildung, besonders bei den Lehren von Virginia Satir, leuchtete mir ein, dass das was ich da weggesperrt hatte, ein Teil von mir war der Aufmerksamkeit, Würdigung und Anerkennung brauchte. Tief in meinem Inneren ahnte ich, wenn ich diesen Teil nicht integrierte, würde ich nie glücklich werden, nie das finden was mich wirklich ausmacht und mich bewegt. Ich ging meinen Weg weiter, suchend und durchlief noch zwei weitere Ausbildungen bis ich wusste: „Ja, dass bin Ich“.

 

Erst viele Jahre später hatte ich eine Erklärung zu all meinen Wesenszügen. Ich bin Hochsensibel!

 

Was ist Hochsensibel?

 

Vorab, Hochsensibilität ist keine Krankheit die Behandlung bedarf.

 

Hochsensibilität bedeutet die Veranlagung zu besitzen, feiner wahrzunehmen als viele andere Menschen, alles aufzunehmen, was einen begegnet.

 

Was bedeutet das?
Hochsensible verarbeiten auf sehr intensive Weise Umweltreize und verfügen über eine ausgeprägte Empfindungsfähigkeit. Diese befähigt sie zu einer differenzierten Wahrnehmungsfähigkeit betreffend Menschen, Tiere und Pflanzen. Diese intensive Wahrnehmungsfähigkeit führt aber auch dazu, eigene Grenzen nicht zu fühlen. So fühlen sie oft alles und jeden und erkennen dadurch nicht, welches ihre eigenen Gefühle und welche die des Anderen sind. Diese starken emotionalen Empfindungen und denken trägt mit sich, dass Hochsensible außergewöhnlich viel über Lebensereignisse nachdenken. Bevor sie handeln denken sie über alles gründlich nach, wägen alles Mögliche gegeneinander ab und stehen sich dadurch teilweise selbst im Weg.

 

Die Fähigkeit alles aufzunehmen was ihnen begegnet führt somit auch dazu, sich schnell von Eindrücken überreizt zu fühlen. Deshalb brauchen Hochsensible viel Rückzug und Ruhe, um die Eindrücke zu verarbeiten.

 

Hochsensible haben feine Fühler, die ihnen erlauben sich schnell in Menschen und Situationen einzufühlen. Sie können die kleinsten Details wahrnehmen und große Zusammenhänge erkennen und empfinden dabei ein ausgeprägtes Mitgefühl.

 

 

So ist Hochsensibilität Segen und Fluch zugleich.